Wie ich missbraucht wurde

Ich musste mit einen Eltern zu Abend essen. Mein Vater war meistens still. Ich war still (ich wollte keine Aufmerksamkeit erregen). Mein Bruder war still. Meine Mutter hat dann erzählt, was bei ihr so am Tag passiert ist und anderes, was für die Partnerschaft von Relevanz war. Irgendwann kam sie auf uns Kinder zu sprechen. Sie erzählte Dinge über uns, die sie mitbekommen hatte oder die wir ihr erzählt haben. Dann stieg die Angst in mir. Bis zu diesem Zeitpunkt würde mein Vater noch wenig bis nichts gesagt haben. Manchmal blieb es dabei, aber manchmal begann er einen Monolog an mich zu richten. Dieser Monolog war immer abwertend, destruktiv und hatte meist gar keinen Bezug zu dem, was meine Mutter über uns gesagt hatte.

Irgendwann in meinen Teenageralter fuhr ich mit meinem Vater in seinem Auto nach Luzern. Er beschleunigte das Auto und drehte das Auto in Richtung einer frontalgelegenen Wand.

Han ich Angst? Ja.

Liebe Eltern, seid mir nicht böse..

Ich glaube, dass mir mein Vater, hinter dem Rücken meiner Mutter, immer wieder das Gefühl gegeben hat, dass mein Leben in seinen Händen ist und dass er dieses beenden kann. Es war subtil. Es machte mir Angst. Aber ich konnte meiner Mutter das nicht erklären, weil sie Angst selber nicht verstand. Also war die Angst nutzlos. Einmal fuhr ich mit meinem Vater nach Luzern. Wir sprachen über Suizid. Plötzlich beschleunigte er sein Fahrzeug und fuhr mit erhöhter Geschwindigkeit in Richtung einer Mauer. Ich habe lange nicht darüber gesprochen (bzw. jetzt ist es das erste Mal), weil ich schon ein Teenager war und ich nicht schwach erscheinen möchte.


Anmerkung im nachhinein:

Wenn ich mich recht erinnere, kann es sogar sein, dass ich es meiner Mutter erzählt habe. Ja, ich glaube, dass ich es ihr erzählt habe..