Eine Theorie
Wie ich angstvermeidendes Verhalten als unbewusste Strategie erlernt habe
Jedes Kleinstlebewesen hat instinktiv zuerst einmal ein Ziel:

Überleben.
Man ist seinem Umfeld komplett ausgeliefert. Entweder man passt sich an oder die Überlebenschancen sinken.
Als kleiner Fratz merkte ich instinktiv wie meine Eltern drauf waren und was ich durfte und musste, um meine Überlebenschancen zu erhöhen.
Ich merkte, dass meine Mutter keinen bewussten Umgang mit ihrer Angst pflegte. Warum würde sie{Han ich Angst? Ja. Bravo.}keinen bewussten Umgang mit ihrer Angst pflegen? Weil sie traumatisiert war. Was würde das bedeuten, dass sie traumatisiert war? Dass sie für sie schlimme Dinge erlebt hat, welche ihr damals Angst gemacht haben, für welche sie aber bis jetzt keine psychischen Kapazitäten gehabt haben würde, sich diesen kognitiv zu widmen. Was wäre ein Nebeneffekt von dieser Traumatisierung? Dass sie grundsätzlich die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Angst mied, weil eine Auseinandersetzung mit ihrer Angst sie auch automatisch mit ihrem Trauma konfrontieren würde. Also wusste ich unbewusst, als kleiner Fratz, dass es für mein Überleben förderlich war, meiner Mutter möglichst keine Angst zu machen. Das war meine allergrösste Priorität. Da diese Jahre für die Entwicklung entscheidend sind, hatte dieses Verhalten von mir meiner{Han ich Angst? Ja. Ok. Scheisse} Mutter gegenüber für mich entscheidende Auswirkungen. Menschen gegenüber ein Verhalten zu zeigen, dass bei diesen möglichst keine Angst auslösen würde, wurde bei mir zu einem Automatismus. Doch die schlimmste Konsequenz machte sich erst nach und nach bemerkbar: Indem ich versuchte ein Verhalten zu zeigen, dass keine Angst auslöste, verlor ich selbst den Zugang zu meiner Angst und vergass, dass es diese überhaupt gab.