Han ich Angst? Ja.

Theorien

Theorie 1:

Ich hatte als Kind Angst, dass mich mein Vater umbringt.

Leider konnte ich diese nicht artikulieren, wurde diese nicht gehört oder wurde diese nicht ernst genommen. Also hat sich diese Angst als nutzlos erwiesen. Ich habe begonnen die Symptome statt die Ursachen zu bekämpfen. Ich habe begonnen die Angst zu bekämpfen. Irgendwann war die Angst soweit verdrängt, dass ich sie nicht mehr finden konnte. Ich konnte sie nicht mehr mobben. Sie hat sich versteckt und verkleidet, weil sie Angst vor mir bekommen hatte.

Theorie 2:

Die Angst hat unbewusst mein Leben bestimmt.

Dadurch, dass ich meine Todesangst vor meinem Vater verdrängt habe, konnte ich diesen Umstand nie richtig verarbeiten bzw. das, was zu dieser Todesangst geführt hat nie richtig einordnen. Das Hirn hatte die Todesangst mit meinem Vater verknüpft plus mit allem, was ich mit ihm assoziere. Ihm war es immer wichtig, dass man gute Zähne und gutes Benehmen am Tisch hatte. Also verknüpfte meine Angst, nachdem mein Vater nicht mehr in meinem Leben präsent war, auch die Zähne mit Todesangst. Ich stand vor dem Spiegel und spürte Todesangst. Wie ich es gelernt hatte, versuchte ich die Symptome davon zu bekämpfen und versuchte somit meine Todesangst zu bekämpfen, indem ich meine Zähne solange reinigte bis die Todesangst nachliess. Ich wurde zu einem Sklaven meiner Angst und die Rationalität sowie der Realitätsbezug gingen längst verloren. Es ging nur noch darum meine Angst zu bekämpfen. So gab es Zeiten in denen ich nach jeder Mahlzeit Zahnseide benutzte. Mehrmals täglich Zahnseide benutzen ist meiner Meinung nach übertrieben und heute mache ich es nur noch einmal täglich.

Empfinde ich Truur? Ja.

Was von meiner Angst übrig blieb.